Donnerstag, 13. Dezember 2012

stern TV - Mittwoch, 12.12.2012, 22:15 Uhr - live bei RTL, Moderation: Steffen Hallaschka Sanktionen bei ALG II-Bezug



Offener Brief

Sehr geehrte Damen und Herren, Sehr geehrte Redaktion,

als freier Journalist, der auch seit 7,5 Jahren ehrenamtlich ALG I und ALG II Empfänger ehrenamtlich und kostenlos berät, hat mich Ihre Sendung über Sanktionen im ALG II Bezug tatsächlich entsetzt. Der Beitrag war sehr schlecht redaktiert und recherchiert, Ihr Fallbeispiel über die Terminzuverlässigkeit eine echte Zumutung. Der Anteil aufstockender Selbständiger ist verschwindend gering, dass Sie hier keinerlei repräsentative Gruppe ausgewählt haben, ist doch tatsächlich sogar Ihrem Moderator noch aufgefallen, sowie den beiden Kombattanten.  

Wer kam bei Ihnen den auf die hervorragende Idee, zum Sprachrohr des ständig rechtswidrig handelnden Jobcenters zu werden. Und dass Sie der Bundesagentur für Arbeit eine derartige Plattform geben, sich als "Gutmenschenbehörde" hinzustellen, hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack. Schon das Bundesverfassungsgericht hat die ausdrückliche Trennung der ARGE/Jobcenter von der Bundesagentur für Arbeit angemahnt, und Sie laden den Chef der Bundesagentur für Arbeit ein, um mit diesem über Leistungsbezieher nach ALG II zu sprechen? Haben Sie keinen rechtlichen Beistand, der da vielleicht einmal die Notbremse zieht?
Ihre Polarisierung gegen die Ärmsten unserer Gesellschaft ist widerlich und menschenverachtend, die Art des Beitrages anachronistisch und dient offensichtlich lediglich der Fehlinformationen für den Rest der Bevölkerung.
Offensichtlich ist der Bundesrepublik Deutschland die Gleichschaltung der vermeintlich freien Presse wieder gelungen, Ihren eigenen Ansprüchen sind Sie weder gerecht geworden, noch hat sich inhaltlich auch nur ein Teil der rechtswidrigen Verfahrensweisen, die täglich durch willkürliche Sanktionen Bestand erhalten,  einen Weg in Ihr seichtes und unsinniges Anti-Hartz IV-Empfänger-Forum einen Weg gebahnt.
Ich werde eine Beschwerde beim Deutschen Presserat einreichen und dort einfach mal nachfragen, ob Sie mittlerweile direkt von der Bundesagentur für Arbeit finanziert werden.
Mit seriösem Journalismus hat Ihr Beitrag nichts gemein.


Verantwortlich nach dem Pressegesetz:
Patrick Schiffler, Freier Journalist
ladungsfähige Anschrift:
Schudomastr. 32
DE-12055 Berlin

Dienstag, 11. Dezember 2012

Jobcenter außer Rand und Band



Das neue (In)Kompetenzteam für Selbständige im Jobcenter Neukölln, themenbezogen mit der Teamkennzeichnung 666 (ein Schelm, wer hier an Zufall glaubt) verhindert momentan im Bezirk Neukölln erfolgreich Existenzgründungen aus dem SGB II.

Normalerweise soll das Team 666 Unterstützungen für Neugründer bieten, und für einen problemlosen ergänzenden  ALG II- Bezug sorgen. Durchaus auch ein Aufgabengebiet ist die Verbesserung der Einkommen aus selbständiger Tätigkeit. Nun ist jedem halbwegs gebildeten Menschen durchaus klar, dass Verbesserungen der betrieblichen Situation normalerweise mit Investitionen einhergehen. Nun hat der gemeine ALG II Bezieher allerdings ein großes Problem. Das Selbständigenteam 666 verhindert erfolgreich, dass Fördergelder, die über das gewöhnliche ESG (Einstiegsgeld) hinausgehen, ausgezahlt werden. Die Notwendigkeit wird, trotz Vorlage eines Businessplans mit Finanzplan und fachkundiger Stellungnahme, einfach negiert.

Besonders lustig wird es, wenn die steuerfinanzierten Arbeitnehmer, hier Sachbearbeiter, ohne jede Sachkompetenz plötzlich zu Unternehmensberatern mutieren. Natürlich immer zu Ungunsten der Unternehmer. Natürlich muss es für Gastronomiebetriebe auf gar keinen Fall ein Gastrokühlschrank sein, es würde doch ein Normaler reichen, gleiches Thema bei allen weiteren denkbaren Gastrogeräten. Dass es hier auch Gewerbe- und Lebensmittelvorschriften gibt, interessiert vor allem die Sachbearbeiter/Innen des Inkompetenzteams 666 nicht. Oder der angedachte Laptop geht doch wohl auch kleiner. Leistungsperformance und Langlebigkeit? Softwarekompatibilität und Grafikoutput? Kein Thema für das Jobcenter. Das hier die Realitätsferne Programm geworden ist, verwundert beim Jobcenter Neukölln allerdings wirklich niemanden mehr.

Insider sind dennoch überrascht, welche Gottes Geistes Kinder sich im (In)Kompetenzteam Selbständige herumtummeln. Hier wurde anscheinend von der Politik abgeschaut, Kompetenz spielt keine Rolle, nur das Durchsetzungsvermögen. Auf eine Presseanfrage vom September wurde bis heute nicht geantwortet. Kein Wunder, hat doch die Recherche ergeben, dass eher unliebsame Mitarbeiter/Innen dort „abgeparkt“ wurden, die in anderen Teams eher für eine gehäufte Menge an Beschwerden gesorgt haben. Hier können sich diese „Herzchen“ so richtig austoben, immerhin müssen die nicht beratenen Bürger/Innen ja schon eine Gewerbeanmeldung mit dem Antrag auf Förderung abgeben.

Neuanschaffungen, die bereits als sinnvoll anerkannt sind, da ja ESG auf Grund des vorliegenden Businessplanes gewährt wird, sind dann plötzlich unangemessen, alle „Neuinvestitionen“, obgleich sie ja so neu nicht sind (Bestandteil des Businessplans), sollen ab einem Betrag von 400,- € mit dem Mitarbeiter des 666 abgesprochen werden. Ergebnis: s. oben, „Das brauchen Sie nicht, das brauchen Sie nicht neu, das gibt es doch bestimmt auch billiger“. So sieht also moderne Wirtschaft 2012 aus, der Unternehmer am Gängelband von Jobcenter, Finanzamt und BG. Das so das Jobcenter lediglich verhindert, dass sich Unternehmer frei entfalten, vielleicht auch noch, durch gezielte, und pro forma ja bereits als sinnvoll anerkannte Investitionen, Betriebsziele umsetzen, möchte wohl wieder einmal niemand. Viel schöner ist doch die Allmacht des Sachbearbeiters, wie wir sie in Deutschland ja schon immer bevorzugen.

Die Arbeitsvermittler, denen der Fall und die Person, zeitweise über Jahre hinaus bekannt waren, sind einfach von allen Vorgängen ausgeschaltet. So definiert man also Bürgernähe und Kundenfreundlichkeit im Jobcenter Neukölln. Auch die IHK und die Handwerkskammer bleiben trotz der bekannten Missstände untätig, auch nichts Neues allerdings!

Bleibt nur eine Lösung:

WERDEN SIE BLOSS NICHT MIT DEM JOBCENTER SELBSTÄNDIG!


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Patrick Schiffler, Freier Journalist
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Donnerstag, 6. Dezember 2012

Hungerstreik und Revolte in Berliner Gefängnissen!?



Gerne stelle ich Ihnen, meine geehrten Leser/Innen folgenden Beitrag des "LICHTBLICK" (Beschreibung im Text) zur Verfügung. Ich war selber mehrfach zu Besuch in der JVA Tegel und kann mich dem Bericht nur anschließen. Vor allem der Bund der Steuerzahler sollte hier tätig werden, da horrende Summen an Steuergeldern zweckentfremdet verwendet werden (sollen).
Lieber Lichtblick: Weiter so!!!
 Bericht:
Mitteilung und gleichzeitig Offener Brief an Justizsenator Heilmann der Gesamtinsassenvertretung der JVA Tegel, der Gesamtverwahrtenvertretung und der Redaktionsgemeinschaft „der lichtblick“, Deutschlands auflagenstärkster und einzig unzensierter Gefangenenzeitung aus der JVA Berlin-Tegel, besonders an Journalistenkollegen – bitte berichten Sie darüber …

In Berliner Gefängnissen rumort es mächtig: gesetzeswidrige Lockerungsverweigerung, gesetzeswidrige Nicht-Entlassung, gesetzeswidrige Unterbringung, gesetzeswidrige Nicht-Behandlung. Gefangene und Sicherungsverwahrte, die unter diesen Verhältnissen in Berliner Gefängnissen eingepfercht sind, beschweren sich – ganz zu Recht: der Berliner Justizsenat praktiziert einen Vollzug, der Gesetze missachtet, vorsätzlich die Sicherheit der Bevölkerung gefährdet und weder wissensbasiert, noch human, noch sozialstaatlich mit seinen Gefangenen umgeht. Und die Folgen werden sich nicht nur auf Klagewellen, Hungerstreiks und Gefängnisrevolten beschränken, sondern verfehlte Strafvollzugspolitik schadet jedem Berliner Bürger!

Fernab von populistischer Berichterstattung über den zum 5-Sterne-Hotel hochstilisierten Gefängnisneubau (JVA Heidering) praktiziert der Berliner Justizsenat einen Strafvollzug, der bewährte und gesetzlich geforderte Maßnahmen der Straftäterbehandlung nicht bzw. nur eingeschränkt anwendet.
Gefangene, Rechtsanwälte, Organisationen der Straffälligenhilfe, Beiräte und Wissenschaftler rügen den Berliner Strafvollzug:
-          Lockerungen werden allenfalls wie Goldstaub gewährt: die Lockerungsquote ist im Geschlossenen Vollzug in Berlin im Jahr 2012 massiv reduziert worden. Gründe hierfür sind nicht erkennbar – im Gegenteil: Lockerungen sind bewährtes Behandlungsinstrument, gesetzlich verankert und erhöhen erwiesenermaßen nachhaltig die Sicherheit der Bevölkerung!
-          Vorzeitige Entlassungen zum sogenannten 2/3-Zeitpunkt, die das Strafgesetzbuch als wichtiges Instrument benennt, werden in Berlin außerordentlich selten gewährt. U.a. bedeutet dies unnötige Kosten für den Steuerzahler – diese Gefangenen sind bereits wieder temporär frei, ein langer Verbleib im Offenen Vollzug über den 2/3-Zeitpunkt hinaus ist – sofern keine besonderen Gründe im Einzelfall vorliegen – nicht angezeigt.
-          Berlin hat unlängst die Doppelbelegung wieder eingeführt, mehrere Gefangene werden in einer Zelle eingepfercht. Gerichte haben dies immer wieder gerügt – trotzdem kehrt der Berliner Justizsenat zu dieser Praxis zurück.
-          Ersatzfreiheitsstrafer werden im Geschlossenen Vollzug untergebracht: Bürger, die eine Geldstrafe absitzen, werden neuerdings vermehrt im Hochsicherheits-Knast eingekerkert – dies führt nicht nur zu angespannter Belegungssituation, sondern ist Ausdruck besonderer Gnadenlosigkeit und Härte.
-          Im Gefängnis sollen Menschen mit Fehlern und Schwächen so behandelt werden, dass sie nach Verbüßung ihrer Strafe und Entlassung ein normales Leben ohne Straftaten führen (können). Nicht nur das Gesetz schreibt es dem Vollzug ins Aufgabenheft, sondern auch gesunder Menschenverstand legt es nahe und die Bevölkerung fordert es zu Recht: Straftaten müssen verhindert werden – hierzu braucht es jedoch die sogenannte Behandlung. Der Berliner Justizsenat jedoch beschäftigt für diese Aufgabe aktuell nur noch eine einzige Person für ca. 50-60 Gefangene.

Es ist bald ein Jahrzehnt her, dass in einem deutschen Gefängnis revoltiert wurde – im damals CDU-regierten Hamburg praktizierten Innensenator Schill und Justizsenator Kusch einen gesetzeswidrigen, hirnverbrannten, widerlichen StrafvollzugKusch und Schill sind in der Gosse gelandet, der Strafvollzug musste in Hamburg mühsam wieder so aufgebaut werden, dass er das Gesetz einhält, Sinn macht und Einzelne und Bevölkerung nicht beschädigt.

Sehr geehrter Herr Senator Heilmann – die Gefangenen bitten darum,
-          die gesetzlich nicht gestattete Doppelbelegung unverzüglich zu beenden,
-          Ersatzfreiheitsstrafer nicht im Hochsicherheitsknast unterzubringen, sondern zu entlassen,
-          Sozialarbeiter für die Ihnen zur Behandlung anvertrauten Gefangenen in ausreichender Zahl zu beschäftigen,
-          Lockerungen gesetzestreu zu gewähren,
-          mit vorzeitigen Entlassungen den Steuerzahler zu entlasten,
-          Vollzugskonzepte anzuwenden, die der Erreichung des Vollzugszieles dienlich sind

Kurzum: Senator Heilmann – lassen Sie den Berliner Strafvollzug nicht in der Gosse landen!
Und wieso:
-          beginnen Sie jetzt  in der JVA Moabit Baumaßnahmen, die zu gesetzeswidriger Doppelbelegung führen?;
-          wollen Sie Umbauten für die Sicherungsverwahrten vornehmen, die diese selbst nicht wollen, viel Geld kosten und zu Beeinträchtigungen für alle Gefangenen in der JVA Tegel führen?;
-          beschäftigen Sie Sozialarbeiter nicht weiter, sondern setzen diese vor die Türe?;
-          wollen Sie für Unruhe sorgende, unsinnige Verlegungsorgien veranstalten?;
-          schließen Sie jetzt das Gefängnis in der Lehrter Straße und bringen deshalb bspw. Ersatzfreiheitstrafer teuer und grauslich im Hochsicherheitsknast unter?
Die Berliner Gefangenen kündigen Hungerstreik und Revolte an! Wenden Sie diese selbstverschuldete Katastrophe ab, halten Sie sich an das Gesetz und schädigen Sie die Bevölkerung nicht!

Die Redaktionsgemeinschaft „der lichtblick“, die Gesamtinsassenvertretung der JVA Tegel, die Gesamtverwahrtenvertretung

Gefangenenzeitung
der lichtblick
Seidelstraße 39
D-13507 Berlin

fon +49 (30) 90 147 2329
fax +49 (30) 90 147 2329
mail:gefangenenzeitung-lichtblick@jva-tegel.de
internet: www.lichtblick-zeitung.de


„der lichtblick“ gewährt Blicke über hohe Mauern und durch verriegelte Türen. Er versteht sich als Sprachrohr der Gefangenen: Er macht auf Missstände aufmerksam und kämpft für einen humanen, sozialstaatlichen und wissensbasierten Strafvollzug. Oft nimmt er eine vermittelnde Position zwischen dem Resozialisierungsanspruch der Gefangenen und dem Schutzbedürfnis der Bevölkerung ein; dass das Eine das Andere befördert und verstärkt, kann gar nicht oft und deutlich genug betont werden. Neben kriminal- und strafvollzugspolitischem Engagement initiiert „der lichtblick“ „Berührungen“ zwischen drinnen und draußen und fungiert als Kontaktstelle. Nicht zuletzt ist „der lichtblick“ die Lieblingszeitung vieler Insassen – und wird auch von Justiz, Politik und Wissenschaft gelesen.
Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit – gerne mit Spenden, aber auch ideeller Zuspruch ist uns sehr willkommen: schreiben Sie uns eine E-Mail, erhalten Sie regelmäßig das Neueste von drinnen und gestalten Sie unsere Gesellschaft – deren Umgang mit Delinquenz – mit!
 Bericht Ende
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Patrick Schiffler, Freier Journalist
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